GEDICHTE
und CHANSONS von JOACHIM RINGELNATZ
Ob
DER in jenen Stunden,
Da ER dies Wunderwirr
gebar,
Du
liest den Text. Du sinnst. Du spinnst?
Du
grinst - „Welch BSE-Rinds...“ - Und du beginnst
Wieder
und wieder. - Eiskalt
kommt
die Vision dir: „Heilanstalt“.
(oder Notschlachtung?)
Für
IHN? Für dich? - Dein Witz erblaßt.
Der
Mensch(?),
der diesen Text verfaßt,
Wie
sieht ER aus, was mag ER denken?
Gibt
es für IHN keinen noch blöderen Weg
seine
Untertanen zu kränken?
Oder
wär’s gar günstiger -
Wir
wissen es nicht, wir wissen nur,
ER
wird uns erhalten so bleiben.
Zwangsneurosen
kann seinem Obertan
nun
mal kein Untertan austreiben.
Doch
als Zeitdokument für die nächste Welt
und damit es vielleicht die Verblödung aufhellt,
schlagen wir ihm ins Herz einen Pfahl,
stellen ihn dicht ans Parlamentsportal,
und daneben, da liest man, das ist doch klar,
den
Text vom Steuerformular.
Ganz frei nach Ringelnatz –
26.3.2003 – Claudio de Ceola